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Schesaplana – dem Wetter zum Trotz

Land: Österreich / Schweiz
Datum: 30.07. – 01.08.2016
Region: Rätikon, Voralberg, Ostalpen

Vorgeschichte:

Wie bereits im vergangenem Jahr im Karwendel, fand auch dieses Jahr eine Tour mit Objektkultur statt. Man könnte auch sagen es war eine Objektkul-Tour. Wie auch immer, was ich eigentlich sagen wollte ist, dass wir wieder mit Chef und Kollegen von Chris unterwegs waren. Eine tolle Truppe, eine wunderschöne Tour, mit weniger gutem Wetter, dafür bei bester Stimmung.

Verlauf der Tour:
Brand Parkplatz Palüdbahn – Oberzalimhütte – Mannheimer Hütte
Schesaplana – Totalphütte – Douglasshütte – Saulajoch – Heinrich-Hueter-Hütte
Zimbajoch – Sarotlahütte – Brand

Tag 1 / Brand – Mannheimer Hütte
Der Tag begann schon früh mit einer Autofahrt nach Voralberg. Und wer hätte es gedacht, ohne Stau. Auch mal schön. So konnten wir schön früher als erwartet die Stiefel schüren und losmarschieren. Zuvor noch schnell die Sanitärräume der Palüdbahn genutzt. Wie praktisch.
Wir folgten dem Wegweiser zur Mannheimer Hütte über den Leibersteig. Es ging sanft Bergauf (zumindest habe ich das so in Erinnerung). Zunächst schlängelte sich der Weg durch ein Waldstück und später dann über Heidi-Wiesen. Idylle pur. Zwischendurch mussten wir uns ein paar Kleider entledigen und Sonnencreme auftragen. Ja, wirklich SONNENCREME. Das war auch das Einzige Mal an dem Wochenende. Aber dazu später mehr.
Wir erreichten die Oberzalimhütte über einen kurzen, steilen Anstieg. Die erste Rast mit herrlichem Ausblick auf grüne Hügel und schroffe Spitzen.
Anschließend wurde der Weg schmaler und rauer. Wir verließen die begrünten Hügel und folgten dem Pfad über Geröll und etwas Altschnee. Ein gut angelegter und griffiger Weg.
Nach ca. 1600 Höhenmeter erreichten wir das Tagesziel. Doch damit nicht genug. Wir machten, vor dem wohlverdienten Bier, noch einen Abstecher zum Wildberg, der von der Mannheimer Hütte in Kürze zu erreichen ist. Das letzte kurze Stück zum Gipfel ist mit ordentlich Kraxelei verbunden. Hier stellt sich heraus wer schwindelfrei ist. Ein Teil der Gruppe entschied sich kurzerhand gegen den Gipfel und wählte dafür die Komfort-Variante. So gemütlich auf einem Stein zu sitzen, sich die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen und die Aussicht zu genießen, hat ebenfalls seinen Charme. Die Gipfel-steiger dokumentierten für uns derweil die Spitze des Wildbergs.
Ein toller erster Tag wurde mit isotonischem Gerstensaft besiegelt. Das ganze noch auf der Sonnenterrasse. Doch kaum war die Sonne verschwunden wurde es schnell kalt und wir zogen uns in die Hütte zurück. Dort erwartete uns ein tiefenentspannter Hüttenwirt. Vielleicht etwas zu entspannt, denn das Abendessen lies lange auf sich warten und die hungrigen Mägen wurden auf die Probe gestellt. Das Essen, welches man bereits beim Anmelden bestellt hatte, wurde Tischweise herausgegeben – und wir hatten den letzten Tisch. Die nepalesischen Nudeln blieben nicht lange auf ihrem Teller.

Tag 2 / Mannheimer Hütte – Heinrich-Hueter-Hütte
Die gute Nachricht an diesem Tag: Es besteht keine Sonnenbrandgefahr. Der Tag startete grau in grau und Regen. Und Kalt. Also rein in die Regenklamotten und los. Stop halt, noch nicht. Noch die Regenhülle über den Rucksack. Mist, wo ist meine Regenhülle? Die liegt wohl noch zu Hause. Schade.
Das erste Zwischenziel und der Höhepunkt der Tour ist die Schesaplana. Um diese zu erreichen muss man zunächst den Brandner Gletscher passieren. Der Übergang ist spaltenfrei und der Schnee war weich. Die Grödel konnten also im Rucksack bleiben. Dann ging es weiter über die Schafköpfe. Der Weg steigt erst sanft an und wird gegen Ende nochmals richtig anstrengend steil. Schnaufend und ächzend kam ich Schritt für Schritt vorwärts. Das liegt sicher nur an der Höhe! Die fitten Bergziegen unter uns sprinteten vorüber. Dann endlich auf dem ersehnten Gipfel angekommen. Doch leider mit viel Nebel und null Aussicht. Aber auch das hat etwas für sich. Es war nur wenig los und die Zeit schien still zu stehen. Ein mystischer Augenblick. Dann aber weiter, denn es war durchaus ungemütlich. Es folgte ein steiler Abschnitt bergab über Geröll. Trittsicherheit war gefragt. Immer wider tauchten kleinere Schneefelder auf. Wer den Mut hatte (oder den Leichtsinn?) konnte über diese hinunter schlittern.
An der Totalphütte erwarteten uns bereits ein paar Sonnenstrahlen und eine Zwischenmahlzeit. Die Regenhosen wurden wieder eingepackt.
Nach der Hütte gelangt man zum Lünersee. Der Weg dorthin wird zunehmen breiter und flacher. Ein Jedermannweg. Es kamen uns zunehmend mehr Tagestouristen entgegen. Dies merkt man vor allem daran, dass keiner mehr grüßt.
An der Douglasshütte vorbei über die Staumauer, peilten wir das Saulajoch an. Der Regen setzte wieder ein. Doch was solls. Die Stimmung war gut und der Weg sehr schön. Es ging durch Latschenkiefern hindurch auf einem schmalen Pfad. Später dann über nasse Wiesen. So ganz genau kann ich mich gar nicht mehr erinnern und es gibt keine Bilder, denn der Foto wurde regensicher vertaut. Auf jeden Fall war es nass und schön. Bis zur Heinrich-Hueter-Hütte war es noch ein gutes Stück. Gegen Ende wurde es sehr grasig und matschig. Auf der feuchten Erde tummelten sich die Salamander.
Wir spekulierten schon über einen möglichen Trockenraum und stellten uns vor wie schön warm dieser sein würde. Noch ein letzter Endspurt zur Hütte und rein in die gute Stube. Der Trockenraum war tatsächlich vorhanden. Doch leider kalt. Ein Gerät namens „Entfeuchter“ stand zur Verfügung. Nach ein paar technischen Auseinandersetzungen mit diesem, lief er tadellos. Da wir noch früh dran waren, gab es auch noch genügend Platz. Wir und vor allem ich (Keine gute Idee ohne Regenhülle am Rucksack. Da bleibt nicht viel trocken) belagerten den Trockenraum. Dann eine warme Dusche. Herrlich.
Wir verbrachten einen wunderbaren Nachmittag und Abend in der Hütte. Das Personal war gut gelaunt und humorvoll. Wir waren gut gelaunt und humorvoll. Und keiner musste hungrig am Tisch sitzen.

Tag 3 / Heinrich-Hueter-Hütte – Brand
Auch an diesem Morgen konnte die Sonnencreme getrost im Rucksack bleiben. Dafür hatte der ein oder andere feuchte Wanderstiefel. Aber da hilft kein Meckern und kein Jammern. Auf gehts`!
Der Weg zum Zimbajoch war herrlich. Auch hier hatte der Nebel wieder seine Vorteile. Denn dieser verbarg die Tiefen und man konnte nur erahnen, dass der Weg durchaus ausgesetzt war. Es erwarteten uns steile Passagen mit kleineren Klettereinsätzen. Oben am Joch angekommen, ging es auf der Gegenüberliegenden Seite wieder Bergab. Wir benötigten einen kurzen Augenblick, um den Pfad zu finden. Dies war die einzige Stelle auf der Tour, bei der wir nicht auf Anhieb eine Markierung gefunden haben.
Es ging durch Geröll, auf griffigen Serpentinen. Mittendrin überraschte uns eine Leiter mit ihrer Anwesenheit. Das war eine schöne Abwechslung. Man musste nur etwas vorsichtig sein, da sie bei Nässe rutschig war und die Sprossen etwas verbogen.
Am Fuße der Leiter angekommen, ging es weiter die Serpentinen hinunter. Das Grau der Berge verwandelte sich zunehmend in sanfte, grüne Hügel. Und als der Nebel ein Stück davon zog, trat eine wunderschöne Landschaft zutage. Da kann man schon mal vergessen, dass die Füße weh tun.
Auf der Sarotlahütte, einem Zwischenziel, nahm man uns sogleich in Empfang und wir stärkten uns für den weiteren Abstieg. Wieder auf dem Weg, wurde es zunehmend grüner um uns herum. Und wie sooft bei Absteigen, gelangten wir gegen Ende in den Wald und stießen schließlich auf einen breiten Forstweg. Man konnte, wenn die Blasen nicht zu sehr schmerzten, ein schnelles Tempo an den Tag legen.
Vorbei an Golfplatz und jeder Menge Hotels, kamen wir schließlich wieder am Ausgangspunkt an. Glücklich und zufrieden.

Fazit:
Eine wunderbare Tour. Sehr abwechslungsreich, mit anspruchsvollen Passagen, schönen Ausblicken, genügend Versorgungsstationen und gut angelegten Wegen. Selbst bei diesem nur mäßig gutem Wetter hat es sich gelohnt. Dies lag allerdings zu einem großen Teil auch an dem wunderbaren Klima innerhalb der Gruppe. Danke!

 

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